Als der SK Rapid 1969 fast nach einem Weingut benannt wurde
Das Jahr 1969 ist wohl am ehesten für die erste Mondlandung bekannt, die lange Zeit längste durchgehende Live-Übertragung in der ORF-Geschichte. Rekordmeister Rapid schloss die Saison als Dritter ab, hinter den Kulissen tat sich allerdings etwas mit einem Weingut auf…

Rapid auf Sponsorensuche
Der SK Rapid war 1969 noch einer der wenigen Nationalligavereine, die keinen Sponsor hatten. Für den populärsten Club des Landes sollte etwas mehr Geld fließen, so die überzeugte Meinung innerhalb des Vereins. Dementsprechend viel wurde herumspekuliert, im Sommer 1969 machte dann ein Gerücht über den Einstieg eines Weinguts die Runde…
In Vino veritas
Laurenz „Lenz“ Moser, damaliger Chef des Weinguts Lenz Moser, steht mit seinem Weingut ebenso für langjährige Tradition. Bereits seit dem 14. Jahrhundert gab es den Wein aus der Nähe von Krems, nun war man bereit für ein Sponsoring.
Lenz Moser war zu dieser Zeit eine durchaus angesehene Person: Seine Arbeit betreffend Weinbau galt als sehr fortschrittlich, was dazu führte, dass er 1970 sogar den Ehrendoktor verliehen bekam. Doch am Ende bekam Rapid doch keinen Ehrendoktor als Mäzen und Präsidenten…
Doch noch nicht reif für ein Sponsoring?
Die Trauben hingen am Ende scheinbar doch zu hoch: Spannend dabei war, dass es nicht nur an Rapid lag, sondern auch an Lenz Moser selbst. Via Presseaussendung verzichtete der Vorstand des Weinguts sogar auf das Präsidentenamt bei Rapid. Heute fast unvorstellbar, dass ein Firmenvertreter Rapid-Präsident wird, andererseits ebenso nahezu undenkbar in der damaligen Zeit, dass ein Unternehmer diesen angebotenen Posten nicht annimmt. Und beim Vereinsnamen wird bis auf die Ausnahme Rapid Wienerberger ein sehr rigides Auge geworfen.
Weitere Gründe waren allerdings auch finanzieller Natur: Einerseits wollte man nicht die 1,5 Millionen Schilling bezahlen (der Zeitraum ist hier leider nicht erfasst), andererseits hatte Lenz Moser Probleme damit, dass der SK Rapid den Namen nicht ändern wollte. Das waren die Gründe neben der Tatsache, dass sich Moser aufgrund von beruflicher Überlastung nicht das Präsidentenamt bei Rapid zugetraut hat.
Wie es bei Rapid weiterging – und was wurde aus dem Wein?
Rapid blieb schlussendlich noch bis 1970 ohne Sponsor – ehe die Raiffeisenbank erstmals ihr Logo auf die Rapid-Dress plakatierte. Dieses sah man jedoch nur von März bis Dezember 1970, 1971 folgte bereits die Zentralsparkasse.
Der SK Lenz Moser Rapid hätte sich jedenfalls in manch kuriose Vereinsnamen der Sponsoringfrühzeiten eingereiht, wie beispielsweise Radio Stohlhofer Simmering oder GAK Teppichland. Auch damals waren bereits die Wienerberger im Gespräch, zu einer Einigung kam es schlussendlich im Sommer 1974. Auch die Wienerberger hatten eine Konkurrenz, die zu einem schrägen Vereinsnamen geführt hätte: Glaubt man den damaligen Berichten der Kronen Zeitung, so waren die Verhandlungen mit Unilever bereits weit fortgeschritten. Diese wären jedoch nicht im Vereinsnamen aufgetaucht, sondern ein bekanntes Produkt: Das Waschmittel Omo. Auch hier ging es um einen Sponsor im Vereinsnamen, somit hätte man 1974 wohl den SK Omo Rapid spielen gesehen…
Weingüter konnten sich in weiterer Folge grundsätzlich nicht im Fußball etablieren. Ein Verein mit Weingut im Vereinsnamen fand dann aber doch noch den Weg in die oberste Spielklasse: Der SC Roter Husar Eisenstadt.
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