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In Linz beginnts – und hörts auch gleich wieder auf: Reebok im österreichischen Fußball

Mit dieser Geschichte geht es nach der Adidas-Story im österreichischen Fußball nun zum nächsten Ausrüster: Reebok. Die Briten sind inzwischen Teil des Adidas-Firmenimperiums und waren auch kurze Zeit in der österreichischen Bundesliga vertreten.

Die Geschichte der „Rehantilope“

Genau genommen begann die Geschichte von Reebok bereits 1895 in der englischen Stadt Bolton. Der Name kommt aus dem Afrikaans, „rhebok“ bedeutet übersetzt „Rehantilope“. Wie mehrere der heutigen Trikotagenhersteller war Reebok verstärkt im Schuhgeschäft tätig und bekannt – und ist es auch heute noch. Bis heute werden die Schuhe mit dem Union Jack verkauft – man sieht sich also als britisches Unternehmen. Bis 1958 firmierte das Unternehmen als J.W. Foster and Sons, ehe zwei Enkel des Gründers den heutigen Namen Reebok übernommen hatten.

1979 erwarb Paul Fireman die Rechte für den US-Markt – und machte Reebok-Laufschuhe zu den teuersten des Landes. Bereits Mitte der 1980er-Jahre hatte Reebok einen Marktanteil von 35% am amerikanischen Markt, der Aerobicboom sorgte für einen Aufschwung. Ende der 80er flaute der Umsatz ab, ehe mit der legendären Pump-Technologie ein neuer Renner in die Regale kam. Das Sortiment wurde laufend ausgeweitet, unter anderem wurde man am Trikotagenmarkt aktiv. Die Marke war zwar in den 90ern noch populär, kam aber nie wieder auf den Höhepunkt der 80er zurück. Das führte dazu, dass Reebok 2006 von Adidas aufgekauft wurde. Zeitweise wirkt es allerdings, als wäre die Rehantilope ein unliebsames Stiefkind – der Bekanntheitsgrad sinkt, der Umsatz ebenso. Und Adidas möchte die Marke bereits wieder loswerden…

Ein Kurzaufenthalt im österreichischen Fußball

In Sachen Trikots war Reebok im österreichischen Fußball bis dato nur bei einem Verein tätig: In den Saisonen 1996/97 und 1997/98 wurde der Lask ausgerüstet, ehe bereits nach zwei Jahren der Wechsel zu Puma erfolgte. Auslegungssache ist, ob Reebok nun ein britisches oder US-amerikanisches Unternehmen ist. Wenn Reebok als letzteres betrachtet wird, so wurde Linz definitiv zum Testpool für Marken aus den USA: Beim Stadtrivalen FC Linz gab es 1994 erstmals den Nike-Swoosh in der höchsten Spielklasse zu sehen.

Champions-League-Sieg mit Liverpool 2005 und ein Stadionsponsoring

Der größte Erfolg im internationalen Fußball glückte wohl in der Saison 2004/05: Der FC Liverpool erreichte überraschend das Finale der Champions League in Istanbul. Dort lag der Club von der Merseyside zur Pause aussichtslos mit 0:3 gegen den AC Milan zurück. Doch Liverpool glich in der regulären Spielzeit auf 3:3 aus und holte sich im Elfmeterschießen den Titel. Das vielleicht bis heute legendärste Champions-League-Endspiel sorgte dafür, dass das Trikot heute enorm hohe Preise erzielt und unter den Liverpool-Fans einen Legendenstatus hat. –> Zu weiteren Reebok-Trikots von Liverpool in meiner Sammlung

1997 schloss sich der historische Kreis: Reebok erwarb an der Heimat der Bolton Wanderers die Namensrechte, fortan wurde im Reebok Stadium gespielt. Noch heute wird in Bolton gerne von „The Reebok“ gesprochen, wenn vom Heimatstadion die Rede ist. Seit 2014 ist Reebok nicht mehr im Namen vertreten, heute heißt das Stadion nach einem kurzen Intermezzo als Macron Stadium „University of Bolton Stadium“.

Uneinigkeit beim Unternehmenslogo

Was sicherlich nicht zum Wiedererkennungswert von Reebok beitrug, war der ständige Logowechsel auf den Trikots der Teams: Alleine Liverpool hatte in zehn Jahren fünf unterschiedliche Logoformen auf deren Trikots.

Das schleichende Ende in den 2010er-Jahren

Nach dem Ende bei Liverpool im Jahr 2007 erfolgte bald auch der komplette Ausstieg aus dem Fußballtrikotgeschäft. Der letzte nennenswerte Club war der 1. FC Köln, der Vertrag lief im Jahr 2012 aus. Zwischenzeitlich war Reebok bereits Teil von Adidas, das Unternehmen wurde laut Medienberichten im Jahr 2006 für knapp 3 Milliarden Euro an die Herzogenauracher verkauft. Im Jahr 2021 möchte Adidas jedoch Reebok wieder loswerden, man darf gespannt sein, wie es mit der Marke weitergeht.

Eine spekulierte Rückkehr zu einem Top-Club im Jahr 2021 als bisher letztes Kapitel im Fußball

Zu Beginn des Jahres 2021 wurde wild über eine Rückkehr von Reebok im europäischen Fußball spekuliert. Der Vertrag der AS Roma mit Nike lief aus und Reebok galt – aus eher unerfindlichen Gründen – lange Zeit als Favorit auf den vakanten Ausrüsterposten in der ewigen Stadt. Im Endeffekt wurde New Balance der neue Ausrüster. Wie viel Wahrheit hinter diesem Gerücht steckte, wird wohl für immer verborgen bleiben – aber man darf gespannt beobachten, ob Reebok nicht doch noch einmal den Weg in den europäischen Clubfußball findet.

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